Was ist Buddhismus?

Der Buddhismus ist eine der großen Weltreligionen mit einer nunmehr 2500jährigen, ungebrochenen Überlieferung. Er wendet sich an alle suchenden Menschen, unabhängig von Nationalität, sozialer Herkunft und Geschlecht. Er weist Wege aus Unvollkommenheit und Leid zu Harmonie und Glück. Heute hat der Buddhismus ca. 450 Millionen Anhänger und ist vor allem in Ländern Ostasiens und Südostasiens lebendig, in neuerer Zeit auch in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Europa.

Der Buddha

Der Buddha – sein Name war Siddhartha, sein Familienname Gautama – lebte im 6. Jahrhundert vor unserer Zeit in Nordindien. Sein Vater war Herrscher des Königreiches der Sakyas im heutigen Nepal. Er wurde im Alter von 16 Jahren vermählt und lebte abgeschlossen von der Welt in seinem Palast, wo ihm alles, was er zu einem behaglichen, luxuriösen Leben brauchte, zur Verfügung stand.

Als er eines Tages ganz plötzlich der Realität des Lebens – Armut, Krankheit und Tod – begegnete, entschloss er sich, Familie und luxuriöses Leben zu verlassen. Sechs Jahre lang wanderte er als Asket durch das Tal des Ganges und studierte die vorhandenen Heilswege und unterwarf sich dabei strengen asketischen Übungen, verwarf dann die überlieferten Religionen und suchte nach einem eigenen Weg.

Im 35. Lebensjahr erlangte er nach langer Meditation die vollkommene Erleuchtung (bodhi), aufgrund der er als Buddha – der Erleuchtete – bekannt wurde. Nach seiner Erleuchtung predigte er einer wachsenden Schar von Männern und Frauen aus allen Volksschichten – Königen und Bauern, Brahmanen und Unberührbaren, Geldverleihern und Bettlern, Heiligen und Räubern – und lehrte sie seinen Weg zur Erlösung. Im Alter von 80 Jahren starb er.

Die Lehre des Buddha

Kern der Lehre des Buddha sind die Vier Edlen Wahrheiten:

  1. Alles Leben in Unwissenheit ist leidvoll.
  2. Leid entsteht durch Gier, Hass und Verblendung (Unwissenheit).
  3. Leid kann durch Überwindung von Gier, Hass und Verblendung aufgehoben werden.
  4. Zur Aufhebung des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad:
    Rechte Anschauung, rechter Entschluss, rechte Rede,
    rechtes Handeln, rechte Lebensführung, rechte Anstrengung,
    rechte Achtsamkeit, rechte Versenkung.

Alle 8 Elemente des achtfachen Pfades werden gleichzeitig praktiziert und wirken aufeinander ein. Ziel ist das Erreichen des Nirvana, d.h. die Befreiung von Gier, Hass und Verblendung und somit die Befreiung vom unfreiwilligen Kreislauf durch Geburt, Tod und Wiedergeburt (Samsara).

Die Lehre des Buddha verkündet – über alle staatlichen und gesellschaftlichen Grenzen hinweg – die Heiligkeit und Unantastbarkeit alles Lebendigen und schließt die Welt der Tiere und Pflanzen darin ein. Den Menschen stellt sie in die volle Selbstverantwortung für sein Denken, Sprechen und Handeln. Loslassen der Ich-Sucht, Erreichen von Selbstlosigkeit, Übung von Toleranz, Mitgefühl und Mitfreude, tätige Hilfe für alle fühlenden Wesen, Fortschreiten auf dem Wege der Erkenntnis von der Bedingtheit, Vergänglichkeit und Substanzlosigkeit (Leerheit) alles Seienden – das sind Grundsätze, denen sich der Buddhist verpflichtet fühlt, jedoch nicht aus Befolgung von Anweisungen einer höheren Autorität, sondern aus Einsicht, dass die Lehre richtig und die Anwendung im täglichen Leben heilsam ist.

Buddhisten achten alle Religionen und Weltanschauungen. Sie sind dialogbereit, missionieren nicht und erheben keinen Anspruch auf allein gültige Wahrheiten. Alle Menschen jedoch, die auf der Suche nach ihrer wahren Natur sind und ernsthaft üben wollen, sind herzlich eingeladen, im Rahmen der hier vorgestellten Sanghas die Lehre des Buddha als geistigen Übungsweg auszuprobieren und selbst festzustellen, welche Bedeutung er für sie hat.