Anfänge des Buddhismus in Stuttgart

Die Geschichte des Buddhismus in Stuttgart beginnt erst nach dem 2.Weltkrieg: Am 7.September 1947 gründete der Schriftsteller Ludwig Ankenbrand in Stuttgart zusammen mit Georg Krauskopf eine „Buddhistische Gemeinde“, die der Theravada- Tradition anhing und sich dem Textstudium widmete. Die Gruppe trat der Deutschen Buddhistischen Union bei, löste sich jedoch 1960 aus Altersgründen auf.

Die Deutsch – Indische Gesellschaft

Im Rahmen der Deutsch – Indischen Gesellschaft, die ihren Sitz in Stuttgart hatte und deren Vorstand sie angehörten, organisierten Dr. Edgar Thriemer und Waldemar Kurtz Zen–Seminare und führten damit die buddhistische Übungs – Praxis in Südwestdeutschland ein. Diese Seminare fanden von 1967-1980 statt und zogen eine wachsende Teilnehmerzahl aus dem ganzen Bundesgebiet an. Lehrer waren der Japanische Zen – Meister Tetsuo Kiichi Nagaya und der Österreicher Prof. Fritz Hungerleider, der viele Jahre in China und Japan verbracht hatte, ferner Lassalle und Gerta Ital. Später kamen noch weitere Meditations-Lehrer hinzu. Veranstaltungsorte waren die Räume der D.I.G . am Stuttgarter Charlottenplatz, ferner die Klöster Beuron und Kirchberg sowie die Burg Stettenfels.

Der Buddhistische Kreis

Am 10. September 1981 wurde der „Buddhistische Kreis Stuttgart e.V.“ gegründet. Gründer und erster Vorsitzender war Karl Schmied, der später auch Vorsitzender der Deutschen Buddhistischen Union wurde. Unter dem Dach des Vereins waren drei Buddhistische Lehr-Traditionen vereint:

  • Der von Lama Anagarika Govinda gegründete Orden Arya Maitreya Mandala (A.M.M.) hatte sich einen westlichen Buddhismus zum Ziel gesetzt, jenseits von Schul-Unterschieden und an den Problemen der modernen Welt orientiert. Der internationale Orden besteht seit 1952 auch in Deutschland und wurde von Advajavajra Dr. K. H. Gottmann geleitet, örtliche Repräsentanten in Stuttgart waren Amoghavajra Karl Schmied und Vajraprabha Rose Kasper. Angeboten wurden Grundlagen-Seminare, Puja und Meditation („Tag der Achtsamkeit“)
  • Die Stuttgarter Sangha des in Frankreich lebenden vietnamesischen Mönches Thich Nhat Hanh wurde durch die Meditationsgruppe von Elke Erler–Berg repräsentiert, die sich im sogenannten „Höfle“ am Kochenhof traf.
  • Die Zen-Praxis in der Rinzai-Tradition wurde von Wolfgang Nehring und zeitweise von Dharma Preman Martin Götz geleitet. Geistiger Lehrer war Genro Seiun Koudela Osho, Wien, der zweimal im Jahr zu Vorträgen nach Stuttgart kam und Sesshins im Griesget-Hof bei St.Georgen leitete.
  • Das wissenschaftliche Quellenstudium wurde von Hedwig Lauckner repräsentiert, die Vorträge und Einführungskurse hielt und den Buddhismus in der Öffentlichkeit vertrat, z.B. in der interreligiösen Gruppierung W.C.R.P. oder auf Anfrage an Schulen.

Der Buddhistische Kreis Stuttgart diente als Plattform für die Information der Öffentlichkeit über den Buddhismus in seinen wesentlichen Schulrichtungen Theravada, Mahayana, Vajrayana und Zen sowie für die Vorstellung buddhistischer Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Das Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit war in den 80er Jahren zunächst sehr gross, später wurden durch Veröffentlichungen in den Medien und mit dem Entstehen einer umfangreichen Literatur die Kenntnisse allgemeiner. Ferner etablierten sich die weiteren Lehrtraditionen in Stuttgart mit eigenen Zentren und Veranstaltungen. Im Jahr 2001 sah deshalb der B.K.S. seine Aufgabe als erfüllt an und löste sich auf.